RADIKALE VERANTWORTUNG
Viele anerkannte Autoritäten stimmen überein: Wir brauchen Veränderungen, wir müssen handeln, wir müssen aufhören. Doch solche sicher klingenden Proklamationen garantieren lediglich, dass sich nichts ändert, dass niemand etwas tun wird und niemand aufhören wird.

Warum? Weil ES KEIN WIR GIBT, WENN ES ZU VERANTWORTUNG KOMMT.

Nur eine einzige Person in der Welt kann aufhören. Diese Person bin ich. Ich kann aufhören.

Es erscheint anfangs zu radikal, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass ich selbst die globale Erwärmung herbeigeführt habe. Aber wenn ich die volle Verantwortung dafür übernehme, globale Erwärmung ausgelöst zu haben, ohne Ausrede, ohne Abwehr, ohne die Schande zu vermeiden, ohne ein Opfer zu sein, dann kann ich damit aufhören, sie zu verursachen. Indem ich radikale Verantwortung übernehme, erlange ich die Kapazität, einfach aufzuhören.

HÖREN SIE EINFACH MIT ALLEM AUF, WAS NICHT TRAGFÄHIG IST
Wenn ich für die Regierung bestimmter Länder arbeiten würde, wäre es mir zu peinlich, weiterhin Leugnung und Heuchelei zu unterstützen. Ich würde mich auf der Arbeit einfach nie mehr sehen lassen. Über meine Kündigung würde ich nicht verhandeln. Es gibt genug andere Dinge, die ich in meinem Leben tun könnte, als eine Organisation zu schützen, die einverleibt wurde, um verwerflichen Absichten zu dienen.

Wenn mein Job die Atomwirtschaft unterstützen würde oder mit Massenvernichtungs­waffen oder Waffen mit abgereichertem Uran (DU) zu tun hätte, könnte ich mich nicht mehr länger an der Verunreinigung der Welt beteiligen und würde sofort aufhören, dort zu arbeiten.

Wenn mein Job mit der Öl-, Kohle-, Ergas-, Raffinerie- oder Kernkraftindustrie zu tun hätte oder damit, erdöl-betriebene Autos, Lastwagen, Schiffe oder Flugzeuge zu bauen oder zu fahren, könnte ich es nicht mehr aushalten, auf diese Weise Treibhausemissionen zu fördern. Ich würde einfach aufhören.

Wenn meine Arbeit eine Militärmacht unterstützen würde, die darauf ausgerichtet ist, Kriegswaffen auf Halde zu legen und andere Nationen zu strangulieren, damit meine eigene Nation ihre Petrodollar im Umlauf halten kann, während sie selbstsüchtig die letzten Tropfen Erdöl aus der Erde saugt, fände ich es unter meiner Würde, weiterzumachen und ich würde augenblicklich meine Berufslaufbahn ändern.

Fast jeder Aspekt der modernen kapitalistischen Konsumgesellschaft ist nicht tragfähig, also führt fast alles, was ich im modernen, täglichen Leben tue, zum planetarischen Selbstmord. Wenn ich jetzt der lächerlichen Kohleindustrie den Rücken kehre, verhalte ich mich wie die Polizisten, die die Tore öffneten und 1989 der lächerlichen Berliner Mauer den Rücken kehrten. Diese Polizisten sind jetzt Helden.

HÖREN SIE EINFACH MIT GLOBALER ERWÄRMUNG AUF
Der Versuch, Kompromisse zu finden und sich mit Übergangslösungen zufrieden zu geben, ist eine typische menschliche Tendenz. Das ist Strategie Drei, Das System ändern. Wenn ich Strategie Drei wähle, dann verfolge ich Strategie Drei.

Einfach aufhören ist Strategie Vier, und sie ist kompromisslos: Einfach aufhören.

Wenn ich meine eigenen Nach­forschungen darüber anstelle, mit was ich aufhöre, wird meine Entscheidung diesbezüglich verlässlicher. Es ist ganz leicht: Finden Sie Quellen von Treibhausgasen und hören Sie auf, diese zu sponsern.

Die Methode ist auch einfach: Wenn weniger Menschen Produkte kaufen, die während ihrer Herstellung, ihres Transportes, ihres Gebrauchs oder ihrer Wiederverwertung Treibhausgase erzeugen, dann werden weniger Produkte davon hergestellt!

Einfach aufzuhören ist eine so offensichtliche Lösung für globale Erwärmung und doch eine so schwierige Wahl. Bereiten Sie sich darauf vor, beim Lesen dieser Beispielideen schockiert zu sein. Versuchen Sie, nicht von vornherein zu beschließen, dass Sie das niemals tun könnten. Bewusstsein braucht seine Zeit, um zu wachsen. Geben Sie diesen Ideen Zeit, sich zu setzen.

Die Strategie des einfachen Aufhörens würde so aussehen:

- Sie hören auf, Dinge zu kaufen, die aus Plastik bestehen oder in Plastik verpackt sind. Das meiste Plastik wird aus Öl hergestellt. Sie nehmen sich einen Rucksack oder einen Korb zum Einkaufen mit und kaufen Dinge, die nicht verpackt sind. Sie beginnen zu bemerken, wie viel Plastik sich in Ihrem Auto, Ihrer Küche, Ihrem Büro, Ihrem Garten befindet.

- Sie stellen die Zusendung von Katalogen ein. Farbige Tinte kann Schwermetalle enthalten und dringt in die Erde ein, nachdem Sie sie weggeworfen haben. Sie vergiften die Erde dadurch und lassen täglich ganze Wälder abholzen, um Kataloge herzustellen. Lebende Bäume absorbieren CO2. Tote Bäume, die zu Papier verarbeiten wurden, geben CO2 ab.

- Sie hören auf, die Werbezettel der lokalen Supermärkte und Baumärkte zu akzeptieren, die in Ihren Briefkasten geschoben werden. Sie bringen sie zu Parteiversammlungen mit und bestehen darauf, dass Ihre Stadt oder Ihr Ort es verbietet, Reklamesendungen zu verteilen, weil diese zu erhöhten Treibhausgasen führen.

- Sie kaufen keine Zeitungen oder Zeitschriften mehr. Sie holen sich die Nachrichten aus dem Internet. Sie verwenden keinen Zeitungskompost oder die Asche Ihrer Zeitungen für Ihren Garten, da die Farbtinte giftig sein kann und von Ihrem Gemüse absorbiert wird, und danach von Ihnen.

- Sie akzeptieren keine Zusendung mehr von Telefonbüchern aus Papier. Sie gehen online, wenn Sie eine Telefonnummer brauchen. Wir brauchen mehr Bäume, nicht weniger! Verbringen Sie Ihren Urlaub damit, Bäume zu pflanzen.

- Sie hören ganz und gar auf, Müll zu produzieren. Sie kompostieren Ihren eigenen Bioabfall und recyceln alles andere. Wenn es nicht recycelt werden kann, kaufen Sie es nicht.

- Sie hören auf, Möbel oder Haushaltsartikel zu kaufen, die aus tropischem Hartholz hergestellt wurden. Dieses Holz war einmal ein tropischer Wald und Sie haben die Leute dafür bezahlt, ihn abzuholzen! Sie verwenden Holz, welches in der Nähe geschlagen wird und aus nachhaltigen Wäldern kommt.

- Sie hören auf, Produkte zu kaufen, die von Jets, Schiffen oder LKWs über lange Strecken transportiert werden. Sie stellen Ihre Ernährungsweise auf nicht verarbeitete Lebensmittel um, die innerhalb eines 200 km Umkreises von Ihrem Wohnort wachsen. Sofern Sie nicht in den Tropen wohnen, stellen Sie sich darauf ein, ohne Bananen oder Ananas zu leben.

- Sie hören auf, Rind- und Schweinefleisch zu essen, insbesondere in Fast Food Restaurants. Besser noch, Sie werden Vegetarier. Die Rind- und Schweine­fleischindustrien produzieren riesige Mengen an Treibhausgasen. Und die Papier- und Plastikverpackungen beim Fast Food sind skrupellos.

- Sie hören auf, Energiesparlampen (CFL) zu installieren, um die Glühbirnen zu ersetzen. Das Quecksilber in der Leuchtstoffbirne ist ein giftiges Schwermetall und noch nicht wiederverwertbar. Stellen Sie sich die Berge an giftigem CFL vor, die sich mittlerweile angesammelt haben müssen! Statt Energiesparlampen anzuschließen, schrauben Sie die Hälfte Ihrer normalen Glühbirnen raus und gewöhnen sich daran, erst dann eine Lichtquelle einzuschalten, wenn es absolut nötig ist. Sie ziehen die Stecker sämtlicher Geräte heraus, wenn diese nicht im Gebrauch sind.

- Sie hören auf, Aktien von Firmen zu besitzen, welche irgendetwas mit der Konsumwirtschaft, mit Bergbau, Erdöl, Holz, Uran oder Waffen zu tun haben. Jeder Aktienbesitzer ist persönlich für jedes Fehlverhalten der Firma verantwortlich, die er besitzt, und könnte letzten Endes entsprechend verklagt werden. Unverantwortlichkeit ist eine Illusion.

- Sie hören auf, Elektrizität zu benutzen, die durch Kohleverbrennung, Gas, Öl oder Kernkraft erzeugt wird. Sie steigen aus dem öffentlichen Energienetz aus! Sie vermindern Ihren Energieverbrauch um 95% und lassen sich praktikable Wege einfallen, Ihre eigene Elektrizität zu erzeugen, indem Sie sich nach Alternativen umsehen.

- Sie hören auf, Auto zu fahren. Sie gestatten sich viel mehr Zeit, um unterwegs zu sein. Sie gehen zu Fuß. Sie bringen an Ihrem Fahrrad einen Anhänger an, um kleine Kinder und Lasten zu befördern. Sie benutzen Bus oder Bahn oder Fahrgemeinschaften in großen Gruppen.

- Sie hören auf, mit dem Jet oder dem Flugzeug zu fliegen. Das Zeitalter der Jets ist vorbei.

- Sie hören auf, mit dem Schiff zu reisen. Ozeandampfer produzieren pro Passagiermeile sogar noch mehr Treibhausgase als Jets. Sie fahren mit dem Segelboot nach Übersee.

- Sie hören auf, in einem Haus zu wohnen, welches mit Elektrizität, Öl, Gas oder Holz beheizt wird. Sie wohnen in einem super isolierten, erdgegossenen Passivhaus, welches keine zusätzliche Heizung braucht. Sie hören auf, irgendwelche anderen Gebäude zu besitzen.

- Sie hören auf, zur Arbeit zu gehen, wenn Ihre Arbeit irgendetwas mit Bergbau, Kohle, Öl, Holzernte, elektrische Energie, Luft- oder Schiffsverkehr, Zement oder dem Militär zu tun hat. Sie hören einfach auf. Sie finden eine andere Berufung.

- Sie hören auf, Ihre Kinder in öffentliche Schulen zu schicken. Was sie in den heutigen öffentlichen Schulen lernen, wird ihnen nicht helfen, in der nahen Zukunft zu leben. Sie bringen ihnen die praktischen Fertigkeiten bei, die sie können müssen. Wahrscheinlich müssen Sie diese selbst lernen. Sind Ihre Kinder zu Hause, können Sie sie gemeinsam erlernen. Das Ziel ist die eigene Zukunftsfähigkeit, ob in kleinen Familieneinheiten oder in kleinen Gemeinschaften.

Sehen Sie, was ich meine? Das ist schockierend. Bitte denken Sie daran, dass dies keine Regeln sind. Es sind die Entscheidungen zu Lebensweisen, die zu einem Ende kommen werden, entweder unbeabsichtigt oder absichtlich, weil sie auf lange Sicht einfach nicht tragfähig sind. Die Empfehlung lautet, mit dem Aufhören jetzt zu experimentieren, solange Sie noch Zeit haben, sich auf die kommenden Umstände einzustellen.

WENN...
Wenn die konzerngesteuerte Demokratie ihr Kriegsbudget in Billionenhöhe vor 15 Jahren umgelenkt hätte, um erneuerbare Energien zu entwickeln und einzusetzen, wären wir jetzt frei von Erdöl. Stattdessen verfolgte das herrschende Regime die Strategie des „Last Man Standing“, indem es bisher 8% der Erdoberfläche mit permanent radioaktivem, abgereichertem Uran (DU) verseucht und sicherstellt, dass Millionen von Menschen im Laufe der nächsten paar Jahrzehnte infolge der zunehmenden globalen Erwärmung sterben werden.

Könnte es noch etwas Schlimmeres als das geben, damit wir uns veranlasst sehen, einfach aufzuhören und die nicht tragfähige Kultur kollabieren zu lassen, damit tragfähige Alternativen daraus hervorgehen können? Wenn ich einfach aufhöre, die Kohlewirtschaft zu unterstützen und viele andere bei dieser Aktion mitmachen, würde die Kohlewirtschaft in einer Woche verschwinden. Wie Eddie Izzard so kurz und knapp zu sagen pflegt: „Torte oder Tod?” Dumme Frage, oder…?

Gelesen bei http://www.just-stop.org