Schließen
Nachrichten von 17.05.2005, 11:25:34
Betreff: Mobilfunksende-Anlagen beeiflussen Gehirnströme

Strahlung von Mobilfunksende-Anlagen beeiflussen Gehirnströme

Salzburger Umweltmediziner Oberfeld stellt Ergebnisse einer neuen
Studie vor

(LK) „Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen weltweit erstmals, dass
die Einstrahlung einer Mobilfunksendeanlage (GSM 900/1800 MHz) in etwa
80 Meter Entfernung zu signifikanten Veränderungen unterschiedlicher
EEG-Parameter führt. Die gemessenen Veränderungen der Gehirnströme
sind mit verschiedenen vegetativen und zentralnervösen Störungen, über
die die Testpersonen berichteten, in Zusammenhang zu bringen.“ Dies
teilte heute, Mittwoch, 27. April der Salzburger Umweltmediziner Dr.
Gerd Oberfeld vom Referat „Gesundheit, Hygiene und Umweltmedizin“ des
Landes mit.

In der Studie wurden zur Auswertung die Elektrodenpaare im
Hinterhauptslappen und Scheitellappen herangezogen und für drei
Frequenzbänder Alpha 1 (8-10 Hz), Alpha 2 (10-12 Hz) und Beta (13-20
Hz) untersucht. Ausgehend von der Phase geringer Strahlenbelastung kam
es zu einer Aktivitätsänderungen in allen drei Frequenzbändern. Diese
Veränderungen können zusammenfassend als Reaktion des Gehirns auf
einen äußeren Reiz – im speziellen Fall durch die Strahlung einer
GSM-Mobilfunksendeanlage - angesehen werden.

Äußere Reize, die zu einer Reaktion des biologischen Systems führen,
werden als externe Stressoren bezeichnet. Stressoren sind nicht
grundsätzlich negativ (Eustress), können jedoch bei zu häufigem
Auftreten bzw. bei zu großer Intensität in Abhängigkeit von der
Empfindlichkeit des betroffenen Menschen zu Störungen der
Lebensqualität, der Arbeitsleistung und der Gesundheit führen
(Disstress), erläuterte Dr. Oberfeld.

Aufgrund der von fast allen Studienteilnehmern geschilderten zum Teil
erheblichen Störungen des Wohlbefindens ist zumindest bei auf
Mobilfunkstrahlung empfindlichen Personen bereits bei einer
kurzzeitigen Einwirkung eine Disstressreaktion anzunehmen.


Strahlung muss reduziert werden

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, so Oberfeld in Zusammenschau
mit den vorliegenden empirischen Daten die Notwendigkeit, die
Gesundheitsbelastung durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung
zu reduzieren und die Forschung zu intensivieren. Die Ergebnisse
zeigen weltweit erstmals, dass die Einstrahlung einer
Mobilfunksendeanlage (GSM 900/1800 MHz) in etwa 80 m Distanz zu
signifikanten Veränderungen unterschiedlicher EEG-Parameter führt.

Es ist geplant, diese Ergebnisse in internationalen Fachzeitschriften
zu veröffentlichen und die jetzt gefundenen Resultate durch weitere
Untersuchungen abzusichern. Dazu werden schon jetzt freiwillige
Studienteilnehmer ab 16 Jahren gesucht, die sich als empfindlich oder
unempfindlich gegenüber Mobilfunksendeanlagen bezeichnen.
Interessenten werden ersucht, sich an die Umweltmedizin des Landes
Salzburg unter der Telefonnummer (0662) 8042-2969 zu wenden. Die
Untersuchung wurde aus Geldern der Salzburger Landesregierung
finanziert.


Rudolf-Steiner-Schule war Projektauslöser

Die Rudolf-Steiner-Schule in Salzburg-Mayrwies liegt im Hauptstrahl
der Mobilfunksendeanlage am benachbarten Wählamt der Telekom Austria.
Die höchsten Strahlenpegel wurden bei geöffnetem Fenster im
Religionsraum 1 im ersten Stock der Schule in etwa 80 m Distanz zum
Sender gemessen. Mehrere Versuche der Schule zur Entfernung des
Senders waren bisher vergeblich.

In einer interdisziplinären Arbeitsgruppe bestehend aus Dr. med. univ.
Gerd Oberfeld, Umweltmediziner des Landes Salzburg (Studienleiter),
Dr. Hannes Schimke (EEG- Brainmapping / Psychophysiologie / Statistik)
und Univ. Prof. Dr. Günther Bernatzky, Arbeitsgruppe für Neurodynamics
und Neurosignalling der Universität Salzburg wurde ein innovatives
Studiendesign erstellt.

Unterstützt wurde die neurophysiologische EEG-Befundung durch Dr. med.
univ. Gernot Luthringshausen, Neurologe/EEG. Untersuchungsziel war die
Abklärung eines möglichen Zusammenhangs zwischen der Einstrahlung der
Mobilfunksendeanlage und der Beeinflussung der Gehirnaktivität bei
erwachsenen Studienteilnehmern.


Schulklasse wird zum Strahlenlabor

Unterstützt durch die Rudolf-Steiner-Schule wurde im August 2004 der
Religionsraum 1 für eine Woche zum Studienlabor. Die dem Sender
zugewandte Seite wurde mit einem Abschirmstoff verhängt, nur eine
kleine Fläche im geöffneten Fenster wurde mit einem normalen Stoff
versehen, um die hochfrequente Strahlung in den Versuchsraum zu
lassen. Diese Öffnung konnte nun sehr einfach durch einen zweiten
kleinen Abschirmvorhang verschlossen und wieder geöffnet werden.

Die hochfrequente Einstrahlung im Religionsraum wurde durch die nahe
Mobilfunksendeanlage dominiert. Am Untersuchungsplatz ergaben sich im
ungeschirmten Zustand als Maximalwert für TV-Sender Pegel von 0,03
µW/m², für UKW von 3 µW/m³ und für die Mobilfunksendeanlage von 6290
µW/m².

Während der gesamten Untersuchung wurden neben der Aufzeichnung der
Strahlenbelastung durch die Mobilfunksendeanlage direkt neben dem
Studienteilnehmer verschiedene Umweltparameter wie Schallpegel
(Umweltschutzabteilung des Landes Salzburg), Kohlenstoffdioxid,
Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, magnetische Wechselfelder
(können z.B. bei Stromflüssen in Leitungen auftreten) und die
Sfericsaktivität (Auslöser von Wetterbeschwerden) erhoben.


Studienteilnehmer im Alter zwischen 20 und 78 Jahren

Neun Frauen und drei Männer im Alter zwischen 20 und 78 Jahren, die
sich selbst gegenüber Mobilfunksendeanlagen als empfindlich
bezeichneten, stellten sich freiwillig für das Experiment zur
Verfügung. Es wurde den Teilnehmern freigestellt die Untersuchung
jederzeit abzubrechen. Die zeitliche Abfolge der Belastung wurde den
Teilnehmern nicht mitgeteilt.

Die Studienteilnehmer wurden in einen bequemen Polstersessel mit dem
Rücken zum geöffneten Fenster gesetzt. Die Einstrahlung erfolgte
leicht schräg auf den Hinterkopf. Die Belastung des Oberkörpers betrug
bedingt durch die Abschirmung etwa 1/8 der Kopfbelastung. Anschließend
wurden zur Aufzeichnung der bioelektrischen Aktivität des Gehirns
(Elektroenzephalogramm-EEG) mehrere Elektroden verteilt auf dem Kopf
angebracht.

Um die Wirkungen anderer Umweltreize zu minimieren, erhielten die
Studienteilnehmer eine dunkle Augenmaske (Schlafmaske) und Ohrenwachs
(Ohropax) beidseits. Die Untersuchung erfolgte in Ruhe, Bewegungen
wurden mit Ausnahme der Atmung und des Schluckens vermieden. Zu Beginn
des Versuches war die Strahlenbelastung im Raum bzw. bei der
Versuchsperson deutlich reduziert und betrug im örtlichen und
zeitlichen Mittel im Kopfbereich etwa 26 µW/m². Danach wurde für 15
Minuten der zweite kleine Abschirmvorhang unmerkbar für die
Studienteilnehmer angehoben. Dies führte zu einem Anstieg der
Leistungsflussdichte auf etwa 3327 µW/m². Danach folgte wieder eine
geschirmte Phase mit etwa 26 µW/m².

Nach Abschluss der EEG-Aufzeichnungen wurden die Studienteilnehmer
gebeten, allfällige Wahrnehmungen zu schildern. Elf der zwölf
Studienteilnehmer schilderten verschiedene Symptome wie etwa,
Bienenkorbsurren im Kopf, Herzklopfen, Unbehagen, Benommenheit,
Herzbeklemmung, Atemnot, Nervosität, Unruhe, Kopfschmerzen,
Ohrgeräusch, Hitzegefühl, Niedergeschlagenheit, Gefühl nicht genug
Luft zu bekommen. J86-11B


Quelle:
http://www.salzburg.gv.at/strahlung_von_mobilfunksendeanlagen_beeinflu
ssen_gehirnstroeme.doc

oder:
http://tinyurl.com/17a

Quelle/Informant(in): Herr Rückemann, NRW

Schließen

nachrichtenscript von artmedic webdesign