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Nachrichten von 11.04.2006, 16:09:49
Betreff: Gesundheitlichen Problemen durch UNNATÜRLICH Geburt

Der Kaiserschnitt als die universale Entbindungsart, oder ?

Hierzu folgendes Schreiben zu einem Bericht der Zeitschrift Focus.
Sehr geehrte Redaktion des Focus,

dass Frau Simone Kunz (Autorin des Artikels "Ideologinnen im Kreißsaal" im Fokus 12/06) wahrscheinlich keine schöne Geburt hatte, wird wohl jedem klar, der ihren Beitrag liest.
Ich fühlte mich durch ihre Worte an die Zeit der Hexenverbrennung erinnert und das machte mir Angst. Der Mensch ist manipulierbar, wenn er Angst hat. Dafür gibt es genügend Beispiele: Terrorismus, Energiemangel, Vogelgrippe, und nun - dank Frau Kunz - selbst die Angst vor einer natürlichen Geburt.

Ich war immer der Meinung, dass Recherchen zum Journalismus dazugehören. Leider vermisse ich eben diese in dem oben genannten Artikel. Es fehlen etliche, für die Geburtshilfe wichtige Fakten, z.B.: Wie viel verdient ein Krankenhaus an einer Sectio (~2000,-€)? Was kostet das die Krankenkassen? Wie hoch sind die Kosten für den Aufenthalt der Frau im Krankenhaus nach einer operativen Entbindung? Wie viele Frauen wenden sich nach einem Kaiserschnitt Hilfe suchend an Foren im Internet? Was für Schäden entstehen beim Neugeborenen nach einem Kaiserschnitt oder einer Zangengeburt? Was für Spätschäden tragen 500g Frühchen davon, nur weil das Ego der Mediziner sich an Ihrem Überleben misst? Wie viele Frauen haben Jahre lange Schmerzen und psychische Probleme nach einer unnatürlichen Entbindung im Klinikum? Warum entscheiden sich so viele Frauen gegen ein zweites Kind, nach den schlechten Erfahrungen bei der Entbindung des Ersten ("98,6% der Kinder sind Kliniksgeburten" Frau Kunz)? Ist dies ein Grund für den Geburtenrückgang in Deutschland? Unterstützt diese Panikmache das so oft Beschriebene Aussterben der Bevölkerung? (siehe Artikel "Die Schrumpfgesellchaft" S.76)

Doch das sind alles Fakten, die Frau Kunz negiert und als nicht erwähnenswert betrachtet!
Seit 1999 betreibe ich eine Naturheilpraxis in Jena/Thüringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer mehr Menschen Angst vor medizinischer Hilflosigkeit haben. Innerhalb meiner Ausbildung zum Heilpraktiker habe ich auch meinen Abschluss als Rettungssanitäter erworben und dabei großen Einblick in die medizinische Verfahrensweise gewonnen. Ich bin ein großer Verehrer der Fortschritte in der Medizin, aber ich bin gegen die dadurch entstehenden Rückschritte. Als Solchen zähle ich auch die bedingungslose Verehrung der "Götter in Weiß" und der Glaube, man könne die Natur verändern und beeinflussen.

Die Redakteurin soll mit ihrem Artikel nur weiter diese Meinung unterstützen und propagieren. Doch sollte sie auch bedenken, dass wir alle schon jetzt mit immer neuen steigenden Gesundheitskosten auch die Fehldiagnosen eben jener Götter bezahlen. Heute behandele ich oft osteopathisch Säuglinge, Mütter, Schwangere, auch solche die vergeblich versuchen es zu werden, und Frauen nach gynäkologischen Eingriffen. Bei den Worten von Frau Kunz läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Meinen Patientinnen und betroffenen Frauen kommen aber die Tränen, wenn sie über ihre Erfahrungen berichten sollen. Ich habe schon oft versucht Gynäkologen und Mediziner von meinen Erfahrungen mit Schwangeren und denen, die es werden wollen, wissen zu lassen. Leider habe ich diesbezüglich bis jetzt noch kein Interesse erwecken können.

Da ich selbst seit einem Jahr Opa bin, habe ich viel von der geleisteten Hebammenarbeit mitbekommen. Viele der Hebammen haben in ihrer langjährigen Ausbildung mehr zusätzliche Weiterbildungen gemacht, als ein Arzt während und nach seinem Medizinstudium. Sicherlich gibt es auch unter den Hebammen schwarze Schafe und es ist immer wieder traurig die Berichte der betroffenen Frauen zu hören, doch auch die "Götter in Weiß" haben einige dunkle Flecken, die aber von unserer Gesellschaft totgeschwiegen und von der Ärtzelobby wieder rein gewaschen werden.

Ich empfehle der Autorin in diesem Zusammenhang das Buch "Heilen verboten Töten erlaubt" vom Bertelsmann Verlag. Vielleicht kann sie auch am Hebammensprechtag der Thüringer Hebammen in Saalfeld am 15.Mai teilzunehmen. Auch ich werde da einen Vortrag halten, über die osteopathischen Möglichkeiten in der Geburtsvorbereitung und Geburtshilfe.

Ich gebe Frau Kunz vollkommen recht, dass auch manche Hebammen Ihre Kompetenzen überschreiten und dass es abzuwägen ist bis zu welchem Alter und bei welchem Risiko ich die Frau natürlich entbinden lasse, aber in den meisten Fällen sind die Frauen schwanger und nicht krank! Dies abzuwägen bedarf einer guten Zusammenarbeit zwischen Arzt und Hebamme. Durch einen derart feindlich gesinnten Artikel wird die Kluft zwischen beiden jedoch noch vergrößert. Die Autorin bemängelt, dass Hebammen nach drei Jahren Ausbildung eine Geburt selbstständig leiten dürfen. Nun frage ich, ob sie jemals recherchiert hat, wie hoch der Anteil an Geburtshilfe im Medizinstudium eines Gynäkologen ist. Wie viele Geburten eigentlich selbständig geleitet werden, oft scheinen diese nur den Kaiserschnitt zu kennen. Bei Hebammen ist das jedoch nicht der Fall! Auch fehlt den männlichen Geburtshelfern die Erfahrung einer eigenen Entbindung. Weiß die Autorin über die Kraft des Ultraschalls? Diese reicht aus, um Tumore im Körper zu zerstören. Das ungeborene Leben ist vor allem in den ersten 3 Monaten sehr anfällig!

Wundern muss ich mich auch über die von der Autorin gewählten Bilder. Kann es sich der "Focus" tatsächlich leisten, ausgerechnet die zweit-unnatürlichste Art der Entbindung (in Rückenlage mit hochgelegten Beinen) abzudrucken? Da hätten sie gleich ein wehende Frau im Kopfstand fotografieren können. Auch zeigt die bereits abgeklemmte Nabelschnur, dass das Auspulsieren Selbiger den fotografierten Geburtshelfern unbekannt ist. Ich war bisher begeisterter Leser des Focus und ein Fan des Leitspruches "Fakten – Fakten - Fakten", doch muss ich diesen nun für mich umwandeln in "Bild dir deine Meinung"!!!

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Falkenthal
http://www.jfalkenthal.de

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